Hispasat 36W-1: Ein Tesat-Portrait

Hispasat in Test-Kammer

Mit Hispasat 36W-1 startete 25 Jahre nach DFS-Kopernikus wieder ein deutscher Kommunikationssatellit in den geostationären Orbit. An Bord: eine Payload von Tesat-Spacecom.

Die SmallGEO-Plattform wurde im Rahmen eines Projekteszwischen der ESA, OHB und dem spanischen Satellitenbetreiber HISPASAT gefertigt und wird die Iberische Halbinsel, die Kanarischen Inseln und Südamerika mit Multimediadiensten versorgen. Der Anteil von Tesat daran war die nachrichtentechnische Nutzlast sowie ein passender automatischer Hochfrequenzmessplatz für die komplette Integrations- und Testphase.

Die Nutzlast besteht aus einem transparenten Ku-Band Repeater mit 24 Kanälen sowie dem Ka-Band Repeater mit drei Kanälen. Dazu kommen noch zwei Ku-Band Antennen die Europa und Amerika abdecken, eine steuerbare DRA Antenne (Direct Radiating Antenna) sowie die Ka-Band Antenne. Ein OBP (On Board Processor) vervollständigt die Nutzlast. Hervorzuheben sind die MPMs, deren Sättigungsausgangsleistung über Telecommands vom Boden aus verändert und so den Gegebenheiten angepasst werden können.

Der Weg dorthin war jedoch lang: Im August 2012 kam das leere SmallGEO-Modul von OHB bei uns an und alle einzelnen Geräte für Ka- und Ku-Band mussten integriert werden. Die aktive Direct-Radiating-Array-Antenne und die drei Reflektor-Antennen wurden später durch OHB an die Plattform montiert. Ab Mitte 2013 begannen die intensiven Systemtests in Backnang und nach dem Lösen von einigen technischen Herausforderungen konnte im Herbst 2013 der End-to-End Test der kompletten Nutzlast ohne die Antennen abgeschlossen werden. Am Ende dieser Phase erfolgte ein Umzug in die große EMI-Kammer zum finalen EMC-Test. Nach dem erfolgreichen Abschluss im Dezember 2013 wurde das Repeater-Modul von Tesat termingerecht an OHB ausgeliefert.

Nach dem Mating des Repeater-Moduls mit der Plattform folgten der Satellite First Reference Test bei OHB und der Vibrationstest bei der IABG in Ottobrunn. Ab März 2016 begann dann mit der Durchführung der TVAC-Tests in Ottobrunn für Tesat die arbeitsintensivste Zeit: Die Payload musste mit voller Leistung im Vakuum und im CATR umfangreich getestet werden. Hier konnte zum ersten Mal das wirkliche Verhalten und die Performance des Systems beobachtet und unter realen Weltraumbedingungen getestet werden. Über drei Monate arbeiteten unsere AIT-Kollegen bei der IABG im Dreischichtbetrieb und erzeugten in dieser Zeit mit unserem Testsystem mehr als 21.000 PDF-Testreports, die anschließend von unseren Systemingenieuren vor Ort und in Backnang ausgewertet wurden.

  • Im September 2016 stand dann nach vielen tausend Einzeltests das Ergebnis fest: „Die Tesat-Payload hat alle Umwelttests erfolgreich bestanden!“
  • Am 29. November 2016 verließ der erste SmallGEO-Satellit aus Deutschland mit einer Antonov den Flughafen München in Richtung Cayenne/Guyana, von wo er dann weiter nach Kourou zum Centre Spatial Guyanais transportiert wurde.
  • Im Dezember 2016 erfolgten dort die letzten finalen RF-Messungen von Tesat und danach die Vorbereitungen für den Start.
  • Am 28. Januar 2017 um 02:03 Uhr (CET) war es soweit: Hispasat 36W-1 (HAG1) startete mit einer Sojus von Kourou in den geostationären Orbit.
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