Hochwasserlage in Euskirchen © DLR

Die Ereignisse der letzten Tage haben auf tragische Weise die wichtige Rolle und Bedeutung der Satellitenkommunikation in Deutschland, aber auch in ganz Europa, unter Beweis gestellt. Dabei verlassen sich nicht nur Frühwarnsysteme auf Informationen von Erdbeobachtungssatelliten, auch die Kommunikation und vor allem Koordination von Rettungskräften vor Ort wäre ohne Unterstützung aus erdnahen Umlaufbahnen kaum zu bewältigen. Insbesondere, da durch die Unwetterkatastrophe terrestrische Systeme frühzeitig an ihre Grenzen kamen bzw. ebenfalls von der Zerstörung betroffen waren.

ConLCT Laser Constellation © TESAT

Nachdem die Raumfahrtindustrie sich bisher über große Satelliten auszeichnete, die für eine lange Lebensdauer konzipiert wurden, hat der NewSpace mit seinen neuen Ansätzen und neuen globalen Marktteilnehmern die Sichtweise und die gesamte Branche bereits jetzt schon nachhaltig verändert. Satelliten werden kleiner und leichter, um in großen Satellitenkonstellationen einen gemeinsamen, größeren Zweck zu erfüllen. Satellitenkonstellationen können so Probleme behandeln und Lösungen liefern, für die es zuvor keine praktikable Handhabe gab, wie z.B. High-Speed-Internet auch in ländlichsten Gebieten. Hier haben die Satellitenkommunikation und insbesondere Satellitenkonstellationen einen großen Vorteil vor terrestrischen Lösungen, die sich mit langen Vergabeprozessen, gefolgt von noch längeren Bauphasen oder Geschäftsmodellen befassen müssen, die sich am Ende „nicht rechnen“. Satellitenkonstellationen, die aus Hunderten von Satelliten bestehen, können hier ihre Vorteile ausspielen. Einmal im Orbit können die benötigten Dienste in kürzester Zeit überall auf der Welt zugänglich gemacht werden.

© NASA

Noch vor dem Satellitenfernsehen dürfte für die meisten Menschen die Anwendung von Satelliten im Bereich der Navigation ein Begriff sein. Schon seit Jahren und Jahrzehnten liefern Satelliten in den unterschiedlichen globalen Navigationssatellitensystemen wie GPS, GLONASS, Galileo oder Beidou immer exaktere Positionsdaten und ermöglichen so, neben den privaten Anwendungen, im Kern die Globalisierung mit all ihren weltumspannenden Wert-, Waren- und Datenströmen.

© Unsplash, Magnus Östberg

Pingt man aus Süddeutschland einen Server in Sydney an hat man an schlechten Tagen genug Zeit für circa vier Blaubeerkuchen – wissenschaftlich ermittelt mithilfe einer Stoppuhr und der Fähigkeit des Redakteurs das Wort „Blaubeerkuchen“ schnellstmöglich auszusprechen. Legt man der Annahme zugrunde, dass der Ping während seiner gesamten Wegstrecke zwischen München und Sydney in einem Glasfaserkabel reist, erreicht dieser – rein mathematisch – eine Geschwindigkeit von ca. 11.600 m/s (Wegstrecke 35.000 Kilometer geteilt durch 3 Sekunden). An dieser zugegeben eher einfachen Rechnung, die bei weitem nicht alle Aspekte terrestrischer Datenübertragung miteinschließt, lässt sich dennoch eines gut erkennen: Kabelgebundene Datenübertragung ist limitiert, stellenweise zwar weiterhin konkurrenzlos aber grundsätzlich limitiert.

Bartolomeo, ISS © AIRBUS

924 Megabit pro Sekunde. So schnell kann man in der beschaulichen Kleinstadt Carver, Massachusetts, mit knapp 12.000 Einwohnern Daten mit dem heimischen PC übertragen. Carver steht dabei an der Spitze der Top-100-Liste der USA (Quelle), gemessen an der Privathaushalten zur Verfügung stehenden Internet-Bandbreite. Jede dieser 100 Städte hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine höhere durchschnittliche Bandbreite als die Internationale Raumstation, die seit Ende August 2019 ein Update ihrer Internetverbindung erhalten hat und mittlerweile auf stolze 600 Mbit/s kommt. Zum Vergleich: Bis 2019 war die ISS mit 10 Mbit/s an die Erdoberfläche angebunden. Das entspricht in etwa der Geschwindigkeit, die in ländlicheren Region Deutschlands noch heute zur Tagesordnung gehören, das aber ist ein Thema für einen anderen Tag.

Laser Communication QKD Security

Vor wenigen Jahren kannte man das Thema Informationssicherheit am ehesten noch aus dystopischen Hollywoodthrillern, bei denen sich dunkelgekleidete Hacker in noch dunkleren Kellern mit wenigen Handgriffen Zugriff auf so ziemlich jedes Netzwerk verschaffen konnten. Damals war die Schere zwischen Fiktion und Wirklichkeit noch dramatisch groß, heute hingegen befinden wir uns bereits mittendrin in der fünften Industriellen Revolution und trotz allem prangen in den aktuellen Passwort-Top Ten weiterhin Vertreter wie „12345678“, „password“, „111111“ und „abc123“.

Iceberg A-68

Seit über 20 Jahren wachen die Europäischen Sentinels des Copernicus-Programms über unseren Planten. Die Kernaufgaben des Erdbeobachtungsprogrammes der EU liegen im Bereich hoch qualitativer Erdbeobachtungsdaten, um mit diesen unsere Erde und die Effekte des Klimawandels besser verstehen zu können und damit zur zivilen Sicherheit beizutragen. Einer der enormen Vorteile des Copernicus-Programms ist darüber hinaus, dass alle erhobenen Daten, ob aus dem Orbit, auf der Erde, auf dem Wasser oder in der Luft, frei zugänglich und für alle Menschen kostenlos sind.

Die Erfolgsgeschichte unseres TESAT Campus geht weiter. In der Zwischenzeit wurde bereits unser zweites und drittes Training abgeschlossen und 13 neue, glückliche und erfolgreich zertifizierte Teilnehmer konnten in die Welt der EEE-Weltraumteile entlassen werden.

Zum 32. Mal schon jährte sich die MEWS Konferenz in Japan. Das diesjährige Thema: EEE Bauteile und Commercial off-the-shelf (COTS) als Trumpfkarte in NewSpace-Märkten.

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